Fliegen in Fiesch (22. Juli – 1. August 2006)
Auf unserer Internetseite seit langem publiziert, ziehen wir Freitag abends mit Zelt und Flugausrüstung Richtung Fiesch, Camping beim Landeplatz. Man soll auch vorab Negatives , nun mal jedoch Existierendes schlussendlich auch zu nutzen wissen…. Wer sind wir, Jimmy und Hansjörg, mein Jeep beladen mit drei „Krähen“ , Ersatzteilen und sämtlichem, nötigem Flugmaterial für mehrere Tage. Schlussendlich bilden wir ein tolles überregionales Team mit Jimmy, Jampe, Heiner, Mätthias Trüssel aus dem Emmental, Rene Leiser mit Freundin Stefanie, beide aus der Region Fribourg, Res Beutler von der Falkenfluh, Freddy Fischer als Vertretung der Falken aus dem Thal und meiner Wenigkeit…Dolly reist mit Familie direkt aus Italien an, wie geplant bleibt Ashanta mit Jürg`s Auto dann bei uns als gute Fee, sprich Rückholerin….hätte mir nach langer HCNWCH Webpublikation doch unsere Fraktion etwas grösser vorgestellt. Ihr seht, eine bunt gemischte Gesellschaft von Leistungspiloten, Genussflieger, Gleitschirmer, Bikebelastete usw., jeder lebt seine Freizeit…
Das Wetter, weitgehend sehr gut für die geplanten Streckenflüge unserer Leistungszunft. Samstag`s zum Einfliegen Jürg mit 256 km, Bölchi mit 132 km mit Landung beim Baschi. Abendliche angeregte Diskussion beim Essen über Jimmy`s Versuch, seinem 330km FAI Dreieck, er konnte wegen einem Gewitter nicht ins Fribourgische, nordwärts zum Greyerzersee fliegen!...für uns vorläufig unerreichbar, fiebern wir mit seinen Plänen mit. Der Sonntag wird zu sehr heiss, wenig förderlich für ganz grosse Flüge. Man schwingt sich auf`s Bike, geht wandern, geht Baden, besucht Raron`s Flugtag und trifft gute alte Freunde aus unserer zweiten Heimat, dem Wallis.
Montag`s Tagwache nun wie üblich 7 15 Uhr, Frühstück, Materialkontrolle, gemeinsames Verladen an der Talstation, wir fahren mit der 9Uhr Bahn hoch, um oben angekommen in aller Ruhe aufbauen zu können. Der Start muss ja etwa gegen 11 Uhr gewährleistet sein für weite, lange Flüge…Es sollte ein guter Tag werden. Bölchi fliegt „sein“ FAI mit 131 km (Furka, Torrent, Mattmark) glücklich, aber relativ bescheiden, wie sich abend`s weisen wird. Heiner seinerseits zufrieden auf seine Weise das Obergoms aus der Vogelperspektive geniesst, Furka und Oberalp souverän bezwingt und schliesslich in Sedrun landet, seinen Exxctacy zum recht weit entfernten Bahnhof schleppt, um dann per FOB und Umladen in Andermatt nach Fiesch zurückzukehren. Sehr glücklich, etwas müde mache ich mich nach der Dusche auf Richtung Landeplatz. Die Frage nach Jimmy`s Aufenthalt kann mir niemand beantworten, ich rechne mit einem langen Rückholen und würde dies anstelle Aschanta übernehmen. Es ist nun nach 19 Uhr, wir hören nach wie vor nichts von Ihm. Doch etwa um halb Acht entdeckt mein „Adlerauge“ ein Objekt im Anflug, Jürg schliesst also eine Aufgabe, wir sind gespannt welche ? Tatsächlich vollbrachte unser Ueberflieger ein 330 km grosses FAI Dreieck. Er landet gut nach 8,5 stündigem Megaflug auf dem für den Atos VR kleinen Landeplatz Fiesch. Seine Wendepunkte waren: Im Osten der Tödi bei Disentis, im Nordwesten nahe dem Greyerzersee und schliesslich über den italienischen Pizzaöfen im Süden an der italienischen Grenze. Diese waren laut seiner Aussage in Betrieb!!...wauhhh…neuer Schweizerrekord…die Massstäbe sind nun neu definiert. Von wegen : „ich kann da nicht mehr mithalten!“ Unser ganzes Team freut sich mit Ihm und feiert diesen Riesenflug gebührend beim späteren, verdienten Nachtessen. Heiner lässt sein Material in Fiesch verteilt zurück und verlässt uns Richtung Nordwesten, zweck`s Feier seines Hochzeitstages mit Doris….Jampe, der eine unserer OLC-Clubjoker spart reichlich an Kräften. Zieht er doch täglich gekonnt seine Kreise in der Alpenthermik unter seinem neuen Gleitschirm, ausgerüstet mit elektronischem Topzubehör wie Galileo, Integralgleitschirmgurt etc.....
Der Dienstag mit mässigem Beginn, ebenfalls unsere Motivation, läuft heute klassisch sichtbar die weisse Grimselschlange. Jürg und Rene, die frühstgestarteten können Diese überfliegen und lassen wieder einige Kilometer hinter sich. Der Schreibende, ebenfalls den Furka im Visier, sieht lange auch gut aus, doch bei einem späteren Verlust von ca. 100 Höhenmetern erwischt Ihn die Schlange ohne erbarmen, es spült mich praktisch dem Relief entlang runter ins Goms nach Ulrichen, wo ich tief nochmals turbulent inmitten des Tales einige hundert Meter steigen kann, die Turbulenzen mich aber kurz darauf freiwillig zu Kollegen beim Baschi zur Landung animieren. Noch trocken abgebaut, abends giesst es wie aus Kübeln in Fiesch auf dem Camping. Gemeinsam suchen wir eine Möglichkeit, unsere Geräte einigermassen trocken zu lagern. Mit einer aus Visp mitgebrachten Plane (Rene) gelingt das perfekt. An abendlichen Diskussionen fliegerisch oder nicht, fehlt es uns sowieso nie…Der Donnerstag verspricht gut zu werden. Der letzte Flug von kürzerer Dauer mit gut einer Stunde Flugzeit, verbesserte ohnehin die gestrige Erholungszeit ( Wie gegenwärtige und zukünftige Festanlässe erahnen lassen, sind wir wahrhaftig keine 20 Lenze Mehr !!!...es lebe doch tatsächlich die Gegenwart...) Jürg, wer anderes könnte es sein, wendet heute souverän östlich Klosters, kommt zurück, hängt nach Westen noch eine Kleinigkeit dran, um schlussendlich den heimischen Fiescher Landeplatz erneut zum Navigationsziel zu nehmen....macht dann 358 km Streckenflug, eine andere Liga. Meinerseits werde ich während meines Fluges gen Osten zweimal geduscht, was meinem Ziel Schuls nicht ganz förderlich schien, trotzdem im Rheintal zwischen Lukmanier und Lenzerheide herrschen heute Traumverhältnisse mit Basis bei gut 4000mM, Bölchi muss speeden, um nicht die dortige Luftstrassenbeschränkung zu verletzen.(unter der Woche 3950mM; Pauli würde unsere Flüge darin strikte streichen müssen. Schlussendlich landet der Schreibende glücklich am Badesee östlich Davos...Strandrestaurant, Sandwich, Bier, etc. Ich rechne damit, hier in Davos mein heutiges Lager aufschlagen zu müssen....Rene und Mätthu versuchten eine Wende im Rheintal, kamen beim Retourflug jedoch nicht mehr über den Furka nach Hause....Landung in Andermatt. Ashanta am anderen Ende meines Natels ist bereits bei Ihnen. Mätthu spontan sich bereit erklärt, mich nach 2,5 stündiger Fahrt hier in Davos zu „reichen“. Er findet den „verlorenen Adler“ im ersten Anlauf, ich lade Ihn zu Speis und Trank bei netter Bedienung im noblen Ort; unser Flugoutfit dort einige Blicke anziehend....Morgens um halb Zwei erreichen wir diskret unsere Zelte (Streckenfliegen pur). An dieser Stelle, Dir Mätthu nochmals vielen Dank für Deine selbstlose, mehrstündige Rückholaktion..!! Darauffolgender Freitag und Samstag fallen wir in etwelche Alternativprogramme der Individuen....Mätthu sein Superbike die tausend Höhenmeter hoch tritt. Einer Totalzerstörung eines dortigen Modellhelikopters beiwohnt; hab diesem am Vortag bei einem seiner Flüge beigewohnt, Top Können. Trotz meiner vergangenen Vorbelastung, ich meine, der gehört nicht auf den Kühboden.... Mätthu dann später gekonnt die Downhillstrecke ab Kühboden mit Tempo sein eigen nennt . Hansjörg besucht in seiner Ferienjugendheimat Oberwald Freunde und Bekannte. Habe vor langer Zeit mit meinem alten Herrn dort den Flugvirus verteilt....heldenhaft flogen wir damals im Winter mit unseren „Dreiecken“ vom bekannten Hungerberg bei Oberwald.(Flugzeit ca. 10 Min...)
Sonntag, Montag, Dienstag plant unsere Schweizer Liga ab Kühboden seine Task`s zu fliegen. Es konnte wetterbedingt lediglich der Sonntag genutzt werden. Die Aufgabe hiess : Kühboden, Disentis, westwärts zur Villa Cassel dann zurück ins Ziel beim Baschi; unser Richi bei den Flexis gewinnt den Race über 165 km im Endspurt mit 10 sek. Vorsprung vor Martin Härri. Bei den Starren gewinnt Jürg Ris vor Rene Leiser, Mätthu Trüssel, die beiden mit den „Tupolev`s“(Aeros Phantom) und Res Beutler mit seinem Atos VX. Meine Freunde haben im Moment auch die Ligaszene weitgehend im Griff. Meinerseits tu ich mich heute etwas schwer, beisse aber durch, bin dann ganz zufrieden mit 151 OLC-Kilometern. Währenddessen Meine Tochter Gabriela mit Hund und Freund Lukas bei uns auf dem Zeltplatz mehrere Tage weilte, entschlossen wir uns wetterbedingt, unser diesjähriges Fluglager schlussendlich etwas zu kürzen. Heiner`s Drachen verweist im trockenen vor dem Hotel Cristall weilt, sein Gurtzeug bei der Reception, das Bike angekettet irgendwo beim Bahnhof. Jampe`s Bus vermag nach längeren mechanischen Kunstgriffen, Deltagestell umschrauben, nur dank Rolis Werkstatt (Vierkantschlüssel) möglich, passend auf Jampe`s Campingbus, sämtliches freundes Material zu schlucken....man tut was man kann....was ginge noch ohne solche Freundschaften ??.. Grossen Dank an Roli und Marianne Good für Ihre Unterstützung betreffs Internet , Werkstatt, etc., etc.; An fluglosen Tagen sah man uns denn auch in aller Ruhe in Roli`s Laden am Landeplatz unsere Flüge ab GPS in den Computer „runterspitzen“....Danke auch an Dolly, Groundprofi vom Dienst (WM erprobt), Ashanta, der guten Fee und Rückholerin; ohne Euch Einiges mühsamer zu gestalten gewesen wäre, zu erwähnen vielleicht die „Kleinigkeit“ des Einkaufens von Futter wie etwa Birchermüesli, Milch Tee usw.....Intensivste Tage, die sicher Keine oder Keiner der Beteiligten missen wollte. Ich hörte verschiedene Aussagen, in Richtung unserer leistungsorientierten Fliegerei zielend; doch wie vielleicht aus diesen Zeilen ersichtlich, auch in so einer Truppe könnte sich ein jedes Mitglied unseres Club`s seine eigenen Rosinen pflücken...er muss nur wollen!!... Derweil beim Schreiben dieser Zeilen sich unser Klima wiederum bereits unerwartet tüchtig Richtung Herbst entwickelt hat...soeben höre ich aus 10 vor 10 Schnee bis unter 2000 Meter......halt, halt, die schönen Herbsttage kommen noch......
Hansjörg